Freitag, 28. Juli 2006

Trierischer Volksfreund Seite 4 27.07.2006 STRAHLENDE DEPONIE IN DER TIEFE

Bure-Protest

BURE. Droht der Großregion eine neue atomare Gefahr? Im lothringischen Dorf Bure soll ein Endlager für Atommüll entstehen, befürchten Kritiker. Die Betreiber sprechen nur von einem Versuchslabor. Die Gegner machen für dieses Wochenende mobil gegen das Projekt.
Von unserem Redakteur BERND WIENTJES

237 Kilometer zeigt der Routenplaner von Trier nach Bure an, fast 200 sind es von Saarbrücken aus. Etwas mehr als zwei Stunden sind es bis in den kleinen lothringischen Ort in der Nähe von Bar-le-Duc. Keine Entfernung. Bei einem Atomunfall erst Recht nicht. Daher steht Bure seit einiger Zeit bei Atomgegnern der Region als neues Synonym für den Kampf gegen Kernkraft. In dem Stollen soll in 500 Meter Tiefe Atommüll gelagert werden. Das jedenfalls behaupten Umweltschützer und Atomgegner in Frankreich und Deutschland. Nach dem Kernkraftwerk in Cattenom sei das Atommüllendlager das zweite große Atomprojekt in Lothringen und damit in unmittelbarer Nähe zu Deutschland und Luxemburg, argumentieren die Kritiker.

"Stimmt nicht", sagen die Betreiber, die nationale Agentur für die Entsorgung radioaktiver Abfälle (Andra). Es sei nur ein Versuchslabor, mit dem getestet werden soll, wie radioaktiver Müll am sichersten endgelagert werden kann. Seit 1999 wird an der 15 Hektar großen Anlage gebaut. 95 Millionen Euro sind nach Angaben von Andra seitdem verbaut worden. Gut siebe Millionen Euro kommen aus dem Topf der europäischen Atomgemeinschaft Euratom.

Wiederstand von den Kommunen oder dem Regionalparlament gegen das Mammut-Projekt gab es bislang nicht. Eine von den Gegnern geforderte Bürgerbeteiligung wurde abgelehnt mit der Begründung, dass alleine die Politiker über die Zukunft des Stollens zu entscheiden haben. Mitte Juni stimmte das französische Parlament für die unterirdische Endlagerung des Atommülls. Ab 2025 soll der gefährliche Müll für tausende von Jahren in einem unterirdischen Stollen deponiert werden. Der Standort sei noch offen und soll 2015 festgelegt werden, heißt es offiziell. Für die Gegner ist klar, dass nur Bure für das geplante Endlager infrage kommt. Die Millionen-Investitionen würden zumindest dafür sprechen. Das Parlament entschied aber auch, verstärkt Alternativen zur Endlagerung zu erforschen, dabei geht es um eine Verringerung der Strahlung auf technischem Wege und eine Verlängerung der Zwischenlagerung von heute 50 bis 100 Jahren auf 100 bis 300 Jahre. Gleichzeitig wurde bei der Entscheidung bekräftigt, keinen Atommüll aus dem Ausland dauerhaft in Frankreich zu lagern.

Was wahrscheinlich auch nicht nötig ist. Der Bedarf für ein solches Endlager ist im stark von Atomenergie abhängigen Frankreich groß genug. 58 Atomkraftwerke sind dort in Betrieb. Bislang war das Problem der Endlagerung des Atommülls ungelöst. Seit einiger Zeit protestieren Gegner des Projektes gegen das mögliche Endlager. Sie befürchten, dass der Lehm-Ton-Boden in dem Stollen mit der Zeit porös werden und dann Wasser eindringen und sich mit Atommüll vermischen könnte. Eine Verseuchung des Grundwassers wäre die Folge. Vor vier Jahren blockierten Atomkraftgegner daher vorübergehend die Baustelle des Projektes .In Trier hat sich bereits eine Stop-Bure-Initiative gegründet. Von heute an bis Sonntag findet der nächste Protest statt. Die Trierer Gruppe ruft mit der Aktion 3. Welt Saar zu einem Festival in Bure auf. Erwartet werden Atomgegner aus ganz Europa.

Ebenfalls dazu, ein Leserbrief:


Nichts gelernt Trierischer Volksfreund Seite 2 27.07.2006

Wieder ein Beispiel dafür, dass die Großregion nur ein Papiertiger ist. Oder haben Sie schon mal was von Bure gehört? Falls nicht, gehören Sie zur Mehrheit der Bürger in der Region. Dabei müsste das Projekt am Rande Lothringens seit Jahren ganz oben auf den Tagesordnungen der diversen grenzüberschreitenden Gremien stehen. Doch weder aus Mainz noch aus Saarbrücken oder Luxemburg war bislang Kritik an dem Mega-Projekt zu vernehmen. Wären da nicht ein paar Aktivisten, für die Bure mittlerweile zum Symbol für den Widerstand gegen Atomkraft geworden ist, würde das Thema in der Öffentlichkeit gar nicht beachtet. Offenbar haben die Politiker der Großregion aus Cattenom nichts gelernt. Wieder einmal verschließt man die Augen vor einer möglichen atomaren Gefahr. Hintergrund des Schweigens könnte ein handfestes Interesse an dem Endlager sein. Denn auch Deutschland hat ein Atommüll-Problem. Ein genehmigtes Endlager gibt es nicht, nur ein Zwischenlager im niedersächsischen Gorleben. Im dortigen Salzstock sollte auch nur erprobt werden, wie die abgebrannten Brennstäbe am sichersten gelagert werden. Daher kann der Betreiber der Anlage in Lothringen noch so viel beschwichtigen: In dem 500 Meter tiefen Stollen wird auf jeden Fall Atommüll gelagert werden. Stellt sich die Frage, wann die Menschen in der Großregion darüber endlich aufgeklärt werden. b.wientjes@volksfreund.de


* * * * *
weitere Informationen: http://neckarwestheim.antiatom.de/akt/aktuell.htm
und z.B.: http://germany.indymedia.org/2006/07/152988.shtml

"Atommüll in Lothringen" Trierischer Volksfreund 27.07.2006 Seite 1

BURE/TRIER. (wie) Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit entsteht im lothringischen Dorf Bure möglicherweise ein Endlager für Atommüll. Seit sieben Jahren wird an dem offiziell als Labor für atomare Endlagerung bezeichneten Projekt gebaut. Atomgegner aus der Region machen nun mobil. Am Wochenende ist ein Protest in Bure geplant.

Sonntag, 23. Juli 2006

Rede zu Bure - am AKW Biblis 4.11.06, Stop-Bure-Gruppe Trier, Markus Pflüger (Ausschnitt)

Bei einer Castorblockade vor einigen Jahren in Saarbrücken fragte ein
Journalist einen kleinen Jungen, der zufällig in der Nähe stand: „Weißt
Du was hier passiert?" Seine Antwort war: „Ja hier soll ein Atomkraftwerk
durchfahren, das ist gefährlich.“

anti-atom-flagge

Ich glaube der Junge hat intuitiv mehr begriffen als manch Politiker oder Anwohner: Jeder Castortransport dient dem Weiterbetrieb der Atomkraftwerke. Und jede Atomanlage dient dem Profit weniger Konzerne. (...)
Kein Mensch weiß wie der Strahlenmüll wirklich sicher gelagert und von der Biospähre abgeschirmt werden soll. In Deutschland wird er in eine Lagerhalle nach Gorleben geprügelt. In Frankreich lagert er oberirdisch neben der Wieder-aufarbeitungsanlage La Hague - und auch dort braucht die Atomindustrie eine Scheinlösung:
Bure wurde auserkoren.

Bure - das ist ein kleines 100 Seelendorf in der dünn besiedelten Hochebene Lothringens, nur 150 km von der deutsch-französischen Grenze entfernt. Im Juni [i.e. Juni 2006] stimmte das französische Parlament mehrheitlich für eine unterirdische Endlagerung des Strahlenabfalls. 19 von 577 Abgeordneten waren anwesend. Hunderte von Generationen werden uns noch verfluchen, weil dieser hochgiftige Abfall eine teure Hypothek für tausende von Jahren ist.(...)

Seit 1999 wird in Bure ein 15 Hektar großes, festungsähnliches Endlager-testgelände ausgebaut, obwohl unabhängigeGeologen unterirdische Verwerfungslinien feststellten. (...) 2015 soll die endgültige Entscheidung für ein
Endlager im Parlament fallen. Zur Akzeptanzbeschaffung fließen Millionen
von Euro als Subvention in die Region. Um Bure soll eine 200 km² große, 25 Dörfer umfassende sogenannte „Transpositionszone“ entstehen, unter der eine spätere unterirdische Atommülllagerung möglich ist.

(...) Ein Endlager in Bure hat (...) europäische Dimension: „Ein multinationales End lager für radioaktive Abfälle ist laut dem EU-Projekt „Sapierr“ mach bar und brächte Einsparungen von mehreren Milliarden Euro“[Die Schweizer Nachrichten-agentur SDA im Februar 2006].
Niedersachsens Umweltminister meinte schon vor Jahren in einem Interview: „ "Der Export (von Atommüll) in EU-Staaten in einem zusammen
wachsendem Europa wäre gar kein Export mehr. (..); die Staaten der
europäischen Union bilden den nationalen Rahmen. Vielleicht gibt es ja
bald ein europäisches Entsorgungskonzept, mit dem dann der deutsche
Atommüll sicher endgelagert werden kann.“

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